Wir im MACAM

 Wenn man mit der Dr. Hikmat Sabbagh Schule einen Ausflug macht, dann ist der für alle Beteiligten sehr lehrreich. Ausflugsziel war das MACAM (Modern And Contemporary Art Museum) in Alita{Byblos, auf der Straße hoch nach Qartaba gelegen. Ein stillgelegtes Fabrikgelände wurde in ein immenses Museum umfunktioniert, das eine Ausstellungsfläche von 4000 m² bietet. Mit Blick auf das weite Meer und flankiert vom tiefen Adonistal bietet der Ort atemberaubende Ausblicke. Eichen, Eukalyptus-, Pinienbäume und eine reiche mediterrane Kräuter- und Blumenwelt bringen die Besucher zum Staunen. Die Schülerinnen sahen, dass das Land, in dem sie leben, eine spektakuläre Sammlung moderner und kontemporärer Kunst für sie bereit hält. Sie lernen, wer mit welchen Materialen wie wann Erstaunliches geschaffen hat und wie weit sie ihren künstlerischen Horizont erweitern können - gerade einmal eineinhalb Busstunden von der Schultür entfernt. Und sie lernen einen offenen, wunderschönen Ort kennen, an dem sie selbst kreativ verden dürfen, ohne Vorgaben, Auflagen und Einschränkungen.

  


Was dabei herauskommt, lässt wiederum die sie begleitende Lerhamtsanwärterin etwas lernen. Nämlich, dass diese Mädchen noch mehr drauf haben, als sie vorher schon dachte. Es ist beeindruckend mit anzusehen, wie Lernerinnen aus Ton das formen, was für sie im Leben wichtig ist. Das können Körbchen voll Blumen sein, Adam und Eva, das Leben als Buch aus tausend Fragezeichen oder das Wort 'Mama' (unser Busfahrer hat eine sehr filigrane Shisha gefertigt). Das MACAM hat uns alle, zusammen mit dem Deutschlehrer Joseph Samia und der Philosophielehrerin Nahida so herzlich willkommen geheißen, wie es dem Museum eigen ist und wofür ich es so gern habe.



Zusammen haben wir einen Tag verlebt voller Skulpturen, neuer Kunst, Badminton, Ton unter den Fingernägeln, Manaoushi und Selfies. Für uns alle war das eine sehr neue Erfahrung. Für mich war es der erste selbst iniziierte Schulausflug und vielleicht der Beginn einer langfristigen Kooperation zwischen dem MACAM und den PASCH-Schulen des Goethe-Instituts im Libanon. Für die Schülerinnen war es ein Ausflug in eine Kunstwelt, die sie bisher nicht so nahe greifbar erlebt haben. Im ungezwungenen, beinahe familiären Umfeld des MACAM verfliegt die Scheu vor einer Form von Ästhetik, die vielleicht noch nicht unmittelbar in ihrer Lebenswelt vorkam.

Und Joseph und Nahida lernen eine Elly kennen, die auf der Rückfahrt nicht mehr an sich halten kann und zu den Schülerinnen nach hinten in den Bus sprintet, um gemeinsam zu tanzen und zu klatschen und arabische Popsongs mitzusingen (das haben diese tollen Wesen die ganze Rückfahrt über gemacht), nachdem sie eine Weile vorne saß und versuchte, so etwas wie Seriösität zu mimen.



Ein Besuch im MACAM ist immer wunderschön, zusammen mit den Lehrenden und Lernenden aus Saida ist er aber etwas ganz Besonderes.

Alles weitere findet man hier:


www.macamlebanon.org

https://www.facebook.com/MACAM.Alita
 

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